Sonntag, 3. Mai 2015

Montag 31.10.16

Die Sorge um Steffen und die blutigen Bilder haben mich die Nacht über wach gehalten. Vor dem Brunch um 10.00 Uhr, entschließe ich mich, noch einen Sparziergang zu machen. Ich laufe in die nahe Fußgängerzone und organisiere mir einer alten Gewohnheit folgend Kaffee und eine Tageszeitung. Auf einer Bank mache ich es mir gemütlich und nippe an der heißen Flüssigkeit. Ich schmecke wie üblich mehr den Pappbecher, als den Kaffee. Auf einen Blick in die Zeitung verzichte ich dann doch. Ich möchte nachher nicht ständig an den Virus oder Steffen denken müssen. Ich beobachte, wie die Menschen ihren täglichen Verrichtungen nachgehen. Keiner scheint Angst zu haben oder wirkt unruhig. Wir leben in einem sicheren Land, beschwichtige ich mich.
Das Vorstellungsgespräch ist prima gelaufen. Nach einem einstündigen Brunch verbrachte ich den größten Teil des Tages in den Räumlichkeiten von Alternate Power Industries. Der Geschäftsführer zeigt mir die Firma und meinen zukünftigen Aufgabenbereich. Tim macht keinen Hehl daraus, dass er mich für den geeignetsten Kandidaten hält. In meiner Masterarbeit habe ich mich intensiv mit der Sensibilität von Solarzellen befasst und wie sie sich steigern lässt. Sein Nachname ist Braun, aber alle sprechen sich mit dem Vornamen an. Typisch amerikanische Firmenpolitik. Mir soll´s recht sein.
Als ich gegen 18.00 Uhr ins Hotel zurückkehre bin ich erschlagen von den Eindrücken, daher gehe ich noch eine Runde in den Whirlpool.

Um einer möglichen Schlaflosigkeit vorzubeugen begebe ich mich auf einen abendlichen Streifzug durch die Hannoveraner Innenstadt und finde einen Salsa-Club. Ich habe schon ewig nicht mehr getanzt. Drei Lieder und zwei Tanzpartnerinnen später bin ich in meinem Element. So bemerke ich die SMS von Steffen erst, als ich zurück im Georgshof bin. „Vielen Dank für deine Anteilnahme. Kein Grund zur Besorgnis. Ich lebe noch.“ Die Nachricht ist auffallend kurz.

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