Mittwoch, 29. April 2015

Sonntag 30.10.16

Die Bahn hat zwar wieder eine kleine Ewigkeit gebraucht, aber das Hotel ist der Hammer. Mit Blattgold verzierte Badezimmerarmaturen. Dekadenter geht es kaum. In meinem Bett können locker zwei Personen schlafen und die Gerichte vom Zimmerservice ein Traum. Mein perfekt angerichteter Kaffee hat ein kompliziertes Pflanzenmuster in seiner Crema. Ich genieße dazu gerade ein gewaltiges Stück Erdbeertorte, als im Fernsehen die Bombe Platzt.

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Ausnahmezustand am Frankfurter Flughafen. Schwere Kämpfe zwischen der Polizei und aus Afrika kommenden Reisenden. Dreißig Tote, zwanzig zum Teil schwer verletzte. Fünf Polizeibeamte getötet, drei schwer verletzt. Die Untersuchung der tragischen Ereignisse dauert an.

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Sofort greife ich nach meinem Telefon aber Steffen meldet sich nicht. Ein Mann wie ein Bär. Wahrscheinlich ist ihm nichts passiert, doch ich bin beunruhigt. Eine halbe Stunde versuche ich ihn zu erreichen, nichts. Ich hinterlasse ihm eine Nachricht auf der Mailbox und schicke zur Sicherheit Nachrichten per SMS und Messenger. Wie gebannt verfolge ich noch eine Stunde die Nachrichten, doch neues erfahre ich nicht.
Um mich auf andere Gedanken zu bringen verlasse ich mein Zimmer und suche den Fitnessraum des Georgshofs. Der „Raum“ entpuppt sich als Halle und beinhaltet mehr Geräte, als mein Stammfitnesscenter. Ich wärme mich eine viertel Stunde auf dem Hometrainer auf, wechsle für eine halbe Stunde aufs Laufband, um schließlich bei einigen Hantelübungen meine Brustmuskeln, meinen Bizeps und Trizeps zu trainieren. Dicke Muskelberge bekomme ich bei den aufliegenden Gewichten nicht, aber es entspannt mich und lenkt mich von meiner Sorge um Steffen ab.

Als ich wieder ins Zimmer zurückkehre versorgt mich der Fernseher mit neuen Infos. Viel ist es nicht, aber es werden verwaschene Bilder einer Handykamera gezeigt. Es sind Bilder wie aus einem Horrorfilm. Menschen fallen übereinander her. Springen einander an, schlagen, treten und beißen einander. Gebissene Menschen, die sich zuvor völlig unauffällig verhielten drehen kurze Zeit später ebenfalls durch und greifen flüchtende Passanten an. Besonders eine Szene wird diskutiert. Ein Polizeibeamter schießt mehrmals auf einen scheinbar irre gewordenen Angreifer. Dieser scheint es jedoch kaum zu spüren und tötet den Schützen. Die Tat ist so bestialisch, dass ich sie nicht näher zu beschreiben vermag. Ein hinzugezogener medizinischer Berater spricht von der aufputschenden Wirkung von Adrenalin und dem Schock durch die Treffer. Mich erinnert es eher an einen Film über einen Fahrradkurier, den ich vor einer gefühlten Ewigkeit gesehen habe.

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