Mittwoch, 18. März 2015

Donnerstag 06.10.16

Carsten fliegt morgen nach Abuja. Ich habe noch nie davon gehört. Google Maps behauptet es liege in Nigeria. 

Die Ärzte ohne Grenzen haben um die Hilfe namhafter Wissenschaftler bei der Isolierung und Analyse des Erregers gebeten. 
Von denen traut sich aber keiner in die heiße Zone. Sie benötigen wissenschaftliches Fachpersonal, das für sie Augen und Ohren offen hält. Carsten hat sich freiwillig gemeldet. Für ihn ist das ein großes Abenteuer. Er war ganz aufgeregt und erzählte etwas von Karierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten. Ich habe versucht mit ihm über die Gefahren zu sprechen. Er hat kaum zugehört.


Spontan organisieren wir eine kleine Abschiedsparty. Ich telefoniere und benachrichtige Carstens engste Freunde. Wir treffen uns im Tuareg, einem arabischen Restaurant. Wie sich arabisches Essen von unserem unterscheidet? Keine Ahnung, bin schon neugierig.

Mit dabei ist Alex. Wir verstehen uns auf Anhieb. Sie ist ein ganz besonderer Mensch. Sie sieht selbst in Jeans und Pulli gut aus, ist intelligent und hat eine gewisse Bodenhaftung, die ich sehr schätze. Danach tingeln wir durch die Bars und Kneipen. Wir sind die halbe Nacht unterwegs. Keiner möchte über die Gefahren von Carstens Einsatz in Nigeria sprechen. 
Als wir uns trennen fällt uns der Abschied schwerer als sonst. Wir spüren die Gefahr, in die er sich begibt. Doch wir sprechen es nicht aus. Carsten ist alt genug und sollte die Gefahren besser einschätzen können als wir. Als Paul und ich nach Hause gehen, herrscht bedrücktes Schweigen. In der Wohnung witzeln und lachen wir über jeden noch so blöden Spruch, nur um das Thema Seuche nicht anschneiden zu müssen.

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