Donnerstag, 12. März 2015

Freitag 30.09.16

Mein erster Blogeintrag. In der prädigitalen Ära schrieb man seine täglichen Erlebnisse in ein Tagebuch. Dieses versteckte man unter der Matratze oder im Nachttisch. Heutzutage schreibt man seine Erlebnisse für alle gut sichtbar in einen öffentlichen Blog und lässt sich dafür feiern. Tja, man muss eben mit der Zeit gehen. Ich selbst wäre nicht auf diese Idee gekommen. So interessant ist mein Leben nun auch wieder nicht. Andererseits wimmelt es im Internet von Blogs mit spannenden Themen wie "Kakteenzucht für Anfänger", "Der Wattwurm, dass unentdeckte Wesen" oder "Das geheime Leben der Gänseblümchen". Da kann ich meinen aufregenden Alltag auch noch hochladen.Mein Mitbewohner Paul sieht das gänzlich anders. Für ihn liegt die Unsterblichkeit eines Menschen in seinem digitalen Fußabdruck. Was soll ich sagen. Er hat ein Masterdiplom in Informatik und sein Messias war der Mitbegründer einer fruchtigen Computer und Telekommunikationsmarke. 

„Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“, deklamierte er als ich müde und geschafft um 14.00 Uhr nach Hause kam. Routiniert öffnete er zwei Flaschen Pils, wovon er mir eine reichte. 
„Mit dem Bestehen der letzten Abschlussprüfung wird aus dir offiziell ein Elektroingenieur. Dein Leben wird sich entscheidend verändern.“ Wir stießen an und tranken. 

Kurze Zeit später ließen wir uns in die wackligen Klappstühle auf dem Balkon plumpsen und schauten hinaus aufs Darmstädter Martinsviertel. Der spätsommerliche Oktober zauberte goldene Reflexionen auf die Dächer und Fensterscheiben. Die wenigen Wolken am Himmel bildeten Figuren, die unsere Fantasie beflügelten.

Natürlich hatte er recht. Keine blöden, unterbezahlten Jobs mehr. Keine große Pleite am Monatsende. Wer weiß, vielleicht sogar ein Job im Ausland. Amerika, Australien und Japan waren schon immer meine Traumziele. Vielleicht finde ich einen Job, der mir diese extravaganten Arbeitsorte ermöglicht. Bei diesem Gedanken erfasst mich eine nie gekannte Energie. Die Zukunft steht mir offen. Alles kann passieren.
Jetzt mache ich aber Schluss. Steffen und Carsten kommen. Wir treffen uns mit dem Rest unserer Clique beim Mexikaner. 


Eat and drink and have fun!

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